Unverträglichkeiten

Als Nahrungsmittelunverträglichkeit, Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktion oder Nahrungsmittelintoleranz bezeichnet man grundsätzlich ganz verschiedene nahrungsabhängige Beschwerden. Diese können von leichten Hautrötungen nach Medikamenteneinnahme über Müdigkeit, ständigen Blähbauch oder Hautausschlägen nach Nahrungsaufnahmen bis hin zu Erbrechen und Lebensmittelvergiftungen durch toxische Reaktionen reichen.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten verursachen also Beschwerden im Verdauungstrakt, auf der Haut, aber auch bzgl. der Gesamtbefindlichkeit (Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität).

Sollten Sie schon einen Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit haben, ist es sehr hilfreich, vor dem Termin bei uns schon ein Ernährungstagebuch anzulegen. Hier notieren Sie, was Sie in den letzten Tagen gegessen haben und wann sich welche Reaktionen bei Ihnen gezeigt haben.

Gibt es einen konkreten Verdacht, was die Ursache der Beschwerden ist, kann durch Weglassen des vermuteten Übeltäters - auch Eliminationsdiät genannt - geprüft werden, ob sich der Verdacht bestätigt. Ist die Ursache so nicht zu ermitteln, diagnostizieren wir mittels Atemtest, Ultraschall, Endoskopie, Blut- oder Stuhluntersuchung.

Ihre Fragen

Einige Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommen (immer) häufiger vor, einige sehr selten:

Häufig vorkommende:

  • Fruktoseintoleranz – enthalten in Früchte, Honig, Zucker, Insulin
  • Laktoseintoleranz – enthalten in Milchprodukten
  • Glutensensivität oder Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) - Reaktion auf Gluten, enthalten in Getreide

Selten vorkommende:

  • Sorbitunverträglichkeit (häufig in Verbindung mit Fruktoseintoleranz) – enthalten in Früchten, Gemüsen, verarbeiteten Lebensmitteln
  • Histaminintoleranz – enthalten in Käse, Wein, Bier, Sojasoße, Schokolade
  • Saccharoseintoleranz
  • Galactoseintoleranz - enthalten in Milchprodukten

Als Zöliakie bezeichnen wir eine Form der Glutenunverträglichkeit. Notwendige Voraussetzung dafür ist eine genetische Veranlagung, die bei 30 bis 40 % der Bevölkerungen vorkommt. Fehlt diese, so kann eine Zöliakie ausgeschlossen werden. Liegt die genetische Komponente vor, heißt das allerdings lediglich, dass das Risiko für eine Zöliakie um Faktor 3  erhöht ist. Der Verzehr glutenhaltiger Nahrungsmittel (Weizen, Roggen, Gerste) führt bei Zöliakiepatienten im Dünndarm zu einer Entzündung (Immunreaktion), die die Dünndarmschleimhaut schädigt. Setzt der Patient mit der Zufuhr dieser Lebensmittel aus, klingt die Reaktion ab.

Die Zöliakie tritt häufig zusammen mit anderen Erkrankungen auf. Dazu gehören unter anderem Diabetes mellitus Typ 1, Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, der Haut (Dermatitits herpetiformis) sowie eine bestimmte Form des Haarausfalls (Alopecia areata). Auch bei einigen genetischen Erkrankungen (Down-Syndrom, Turner-Syndrom) kommt die Zöliakie gehäuft vor.

Da eine Nahrungsmittelunverträglichkeit keine Krankheit sind, gibt es auch keine Heilung im engeren Sinne. Die Therapie besteht darin, die wirkliche Ursache der Beschwerden herauszufinden und die Ernährung so anzupassen, dass Sie Beschwerdefreiheit erlangen.

Nach der differenzierten Diagnose, die z. B. in einem Atemtest, Magenspiegelung, Stuhluntersuchung oder Ernährungstagebuch besteht, ist daher in der Regel eine Diätberatung und damit ein Verzicht oder mindestens eine Reduktion der betreffenden Nahrungsmittel die Therapie der Wahl.

Bei einigen Unverträglichkeiten können wir allerdings temporär Abhilfe schaffen, z. B. bei der Laktoseintoleranz: Durch die künstliche Zufuhr des fehlenden Enzyms Laktase in Form von Tabletten vor oder während des Essens können Sie den Symptomen vorbeugen und ausnahmsweise auch einmal ein leckeres Dessert mit Sahne genießen.

Bei Allergien ist das Immunsystem betroffen und reagiert auf einen vermeintlich schädlichen Eindringling, ein „Allergen“. Es bildet Antikörper, so genannte Immunglobuline, die sich mit dem Allergen verbinden. Vielfältige Symptome – Erbrechen, Durchfälle, Schwellungen im Mundraum, Heuschnupfen, Bindehautentzündung, Asthma, Neurodermitis, Ekzeme, Juckreiz oder ein anaphylaktischer Schock – können die Folge sein. Allergien zeigen sich, da man die „Schadstoffe“ gewissermaßen chronisch zu sich nimmt, aber auch unspezifischer, z. B. durch Magenbeschwerden, Kreislaufbeschwerden, Gelenkschmerzen, Schlafstörungen, Migräne, chronische Müdigkeit oder gehäufte Infekte. Bei einer Allergie ist es gleichgültig, ob der Körper mit einer großen oder recht geringen Menge in Kontakt kommt. Der Betroffene reagiert immer.

Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit bildet der Körper keine Abwehrstoffe, sondern der Betroffene reagiert ab einer bestimmten Menge auf einen Stoff, der von anderen aber noch längst problemlos vertragen wird. Meist sind die Beschwerden auf den Magen-Darm-Bereich beschränkt. Es kann aber auch zu allgemeinen Symptomen wie Müdigkeit oder Schmerzen in der Körperperipherie kommen.

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist keine Krankheit an sich und zieht in der Regel auch keine unmittelbaren Komplikationen oder Folgeerkrankungen nach sich. Jedoch ist der Betroffene in der Lebensqualität eingeschränkt und gerade wenn die Unverträglichkeit noch nicht erkannt wurde, zermürben die ständigen Magen-Darm-Probleme. Zudem kann die dauergereizte Darmschleimhaut Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nicht im ausreichenden Ausmaß aufnehmen, so dass das Immunsystem geschwächt und anfälliger für Infektionen ist.